In der beschaulichen Kleinstadt Heartland lebt die siebzehnjährige Highschool Schülerin Pauline mit ihrer herrischen Mutter, ihrem zurückhaltenden Vater und ihrer an Mukoviszidose leidenden jüngeren Schwester Grace. Sie ist eine extreme Außenseiterin die werde äußerlich noch innerlich in ihre Umgebung passt. Sie hat keine Freunde und auch in ihrer Familie eckt sie mit ihrer speziellen Art an. Auch wenn man es auf Grund ihres Erscheinungsbildes nicht vermuten würde, achtet sie sehr auf Hygiene und Sauberkeit und möchte später einmal Chirurgin werden. Sie interessiert sich nicht für Mode, Make Up, Partys oder Jungs und ist allem, was bei ihren Altersgenossinnen in ist, abgeneigt. In der Schule ist sie als abnormaler Freak abgestempelt und auch ihrer Familie fällt es zunehmend schwerer, mit Paulines Bizzaritäten klar zu kommen.

Daher flüchtet sich Pauline in ihre morbide Traumwelt aus abgeschnittenen Köpfen, Blutbädern, Gedärmen und Leichen. Für sie sind menschliche Innereien nicht nur faszinierend sondern auch äußert erotisch. Einmal in der Woche muss sie zudem zu einem Pfarrer in die “Therapiestunde” gehen, da ihre Eltern sich keinen richtigen Psychiater für ihre Tochter leisten können. Als die Schikanen ihrer Mitschüler überhand nehmen und Grace eine Lungentransplantation bevor steht, dreht Pauline völlig durch…

Einer jungen Frau fließt unaufhaltsam Blut aus dem Mund und sie hat diabolische Krämpfe und Zuckungen. So wird der Horrorfilm “Excision” eingeleitet. Sofort denkt man, man hätte es mit einem weiteren stumpfsinnigen Ableger aus der Horrorfilmsparte á la “Saw” und “Hostel” zu tun, bei denen es hauptsächlich darum geht, dass die Protagonisten so viel Blut und Körperteile wie möglich verlieren.

“Excision” möchte allerdings mehr sein als das. Die Hauptfigur ist hier auch kein axtschwingender Psychopath sondern eine geekige Teenagerin mit einem bizarren Fetisch für Blut und Innereien. “Excision” ist zwar auf Grund der blutigen Traumsequenzen und des Endes definitiv in das Horrorgenre einzuordnen, allerdings ist der Film die meiste Zeit eigentlich ein Sozialdrama. Meiner Meinung nach ist Regisseur und Drehbuchautor Richard Bates Jr. allerdings nicht richtig gelungen, beides zu vermischen. Zudem überwiegt der Dramaanteil den Horroranteil, was bei einem “richtigen” Horrorfilm nicht der Fall sein dürfte.

So wirken Horror und Drama die meiste Zeit leider nicht als Einheit, sondern die Horrorszenen wirken wie “drangeklatscht”. Der Film funktioniert weit aus besser als Drama, als ziemlich gutes sogar, allerdings passen dazu dann wieder nicht die groben Einschnitte der bizarren Horrorszenen. Horror und Drama bilden leider keine richtige Einheit, für mich ist “Excision” als Gesamtwerk nicht ganz stimmig. Eben noch Drama, dann wieder Splatter, das passte einfach nicht so richtig zusammen. Drama und Horror sind halt auch eine schwierige Mischung…

Aber trotz der genannten Kritik ist der Film absolut sehenswert. Vor allem für diejenigen die anspruchsvollere Horrorkost mögen. Weder stumpfsinniges Abschlachten noch eindimensionale Charaktere bekommt man bei “Excision” präsentiert. Und wenn man beides für sich alleine betrachtet, sowohl Dramatik als auch Horror, dann weiß der Film ziemlich gut zu unterhalten.

Titelfigur Pauline wird brillant von AnnaLynne McCord verkörpert. Ein paar von euch werden sie vielleicht aus dem “90210” Remake oder als Eden aus “Nip/Tuck” kennen. Daher kannte ich sie jedenfalls bereits und muss gestehen, dass ich die Gute ziemlich unterschätzt habe. Mimik, Gestik, Aussehen – perfekt inszeniert von McCord und ich hoffe, dass man sie in Zukunft in weiteren, anspruchsvollen Rollen sehen wird. Aber auch für die Nebenrollen wurden tolle Darsteller wie Traci Lords, Roger Bart, Matthew Gray Gubler oder John Waters (als Pfarrer) engagiert.

Wer es gerne sehr blutig und grafisch mag wird definitiv auf seine Kosten kommen. Aber auch Dramafans werden nicht enttäuscht. Der Film wirft einen kritischen Blick auf die oberflächliche Gesellschaft in der kein Platz zu sein scheint für Menschen wie Pauline und welcher Druck auf diejenigen ausgeübt wird, da sie sich, um jeden Preis, anzupassen haben, wenn sie nicht in völliger Isolation leben wollen… Kein gewöhnlicher Horrorfilm, kein übliches Drama.

Deutscher Titel

Excision

Originaltitel

Excision

Originalsprache

Englisch

Erschienen

2012

Laufzeit

81 Minuten

Darsteller

AnnaLynne McCord, Traci Lords, Ariel Winter, Roger Bart, Jeremy Sumpter

Regisseur

Richard Bates Jr.

Genre

Horror, Drama

FSK

ab 18 Jahren

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.