New York, 1962. Der schwarze Pianist Dr. Donald Shirley, ausgebildet in klassischer Musik, Jazz und ein Meister am Klavier, sucht einen Fahrer für seine zweimonatige Konzerttour durch die Südstaaten. Seine Wahl fällt ausgerechnet auf den aus der Bronx stammenden Italo-Amerikaner Tony Vallelonga, genannt Tony Lip. Ein Türsteher aus dem berühmten Copacabana und Vater von zwei Kindern. Die zwei Männer könnten gegensätzlicher nicht sein – Dr. Don Shirley ist gebildet, wortgewand und elegant, Tony Lip dagegen besitzt eine große New Yorker Klappe, isst mir Vorliebe Fastfood und Pasta und macht sich auch schon mal die Hände schmutzig – bei Schlägereien oder beim Wettessen.

Während ihrer zweimonatigen Reise werden die ungleichen Männer langsam aber sicher gute Freunde. Nicht nur die gemeinsam verbrachte Zeit, auch der erlebte Rassismus in den Südstaaten schweißt die beiden Männern noch enger zusammen. „Green Book“ basiert auf den wahren Leben von Don Shirley und Tony Lip. Beide waren bis zu ihrem Tod 2013 befreundet. Tonys Sohn Nick schrieb zusammen mit Regisseur Peter Farrelly und Brian Hayes Currie das Drehbuch.

Green Book“ wurde bei den diesjährigen Oscars und Golden Globes als Bester Film ausgezeichnet. Außerdem für das Beste Originaldrehbuch und einen Oscar für Mahershala Ali als besten Nebendarsteller gab’s auch noch.

Der Film steht u.a. in der Kritik ein typischer White Savior Film zu sein. Während viele Filme durchaus diese Kritik verdienen, stimme ich bei „Green Book“ nicht zu und empfinde die Kritik als zu kurz und einseitig gedacht. Nicht nur basiert der Film auf wahren Ereignissen, sondern hätte Dr. Shirley auch einfach nicht alleine und unbeschwert durch die rassistischen Südstaaten reisen können. Ein weiteres, typisches Merkmal eines White Savior Films ist, das ein reicher, gebildeter Weißer aus der Oberschicht einen armen und ungebildeten Schwarzen aus dem Ghetto „rettet“. „Green Book“ handelt aber nicht vom Retten und gerettet werden. Er fokussiert sich auf die wahre Freundschaft zweier Männer die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zudem ist Dr. Donald Shirley hier der Gebildete und wohlhabende Mann und Tony Lip ungebildet und aus der Bronx.

„Green Book“ zeigt dem Zuschauer eine wunderbare und besondere Freunschaft, die fast ganz ohne (Hollywood-)Klischees auskommt und Viggo Mortensen und Mahershala Ali zeigen so viel Emotionen allein durch Gestik, Mimik, Betonung und Aussprache. Viggo Mortensen besticht (im O-Ton) mit einem glaubwürdigen und liebenswerten italienisch-amerikanischen Akzent. Auch die Nebendarsteller wie Linda Cardellini, Brian Stepanek und Dimiter D. Marinov sind gut gewählt. Die meisten Mitglieder der Vallelonga Familie werden übrigens von den echten Vallelongas gespielt.

Gerade bei ernsten Themen wie Rassismus ist eine Mischung aus Humor und Drama nicht immer leicht oder angemessen. „Green Book“ gelingt dies, meiner Meinung nach, aber perfekt. Der Film ist an den richtigen Stellen witzig und an den richtigen Stellen traurig und ernst. Beide Männer lernen auf ihrer gemeinsamen Reise etwas über sich selbst, über die eigenen Vorurteile und welche Dinge am Ende wirklich zählen. Es ist einfach schön zu wissen, dass die beiden bis zu ihrem Tod, also über 50 Jahre, befreundet waren. Ein Film für Herz und Lachmuskeln. ♥

Deutscher Titel

Green Book – Eine besondere Freundschaft

Originaltitel

Green Book

Originalsprache

Englisch

Erschienen

2018

Laufzeit

131 Minuten

Darsteller

Viggo Mortensen, Mahershala Ali, Linda Cardellini, Brian Stepanek, Dimiter D. Marinov

Regisseur

Peter Farrelly

Genre

Drama, Biopic

FSK

ab 6 Jahren

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