London, Anfang der 60er Jahre. Der elfjährige David Wiseman ist ein begeisterter Cricketfan und Mitglied in der Cricketmannschaft seiner Schule. Da er allerdings ziemlich schlecht spielt, darf er im Team lediglich die Punktetafel bedienen. Zuhause trägt er mit seinen Cricket-Sammelkarten imaginäre Matches aus. Da er in der Schule ein Außenseiter ist, verbringt er seine Freizeit meistens allein.
Die jüdische Arbeiterfamilie Wiseman hat es nicht leicht, als mittlerweile einzige jüdische Familie im Ort. Ständig sind sie den strengen Blicken und Tuscheleien der Nachbarn ausgesetzt. Vor allem Ruth Wiseman hat darunter zu leiden, ihr Mann arbeitet bis spät abends in seinem Geschäft und kriegt von den Problemen zuhause wenig mit.
Dies ändert sich erst als die jamaikanische Familie Samuels direkt nebenan einzieht. Eine schwarze Familie hat es hier bisher noch nicht gegeben und sie sind Gesprächsthema Nummer 1 in der Nachbarschaft. Statt auf die Wisemans sind nun alle Augen und Ohren auf die jamaikanische Familie gerichtet. Denn die Nachbarn sind sich einig, diese Familie passt einfach nicht in ihren beschaulichen Ort. Sie sind so laut und komisch und überhaupt. Ohne sie war alles besser. Und mit verächtlichen Blicken, strengem Kontaktvermeiden und Hassbriefen versucht man den Neuankömmlingen das klarzumachen. Auch Mrs. Wiseman ist bedacht darauf, so wenig Kontakt wie möglich zu den Samuels zu haben. Schließlich haben sie auch so schon einen schweren Stand im Ort.
Doch Sohn David freundet sich schon nach kurzer Zeit mit Dennis Samuels und dessen Tochter Judy an, sehr zum Missfallen seiner Eltern und der übrigen Nachbarschaft. Denn Dennis ist ein begabter Cricketspieler, der David das Cricketspielen lehrt und bald nicht nur zu seinem Trainer und Mentor, sondern auch zu einem guten Freund wird. Auch Mutter Ruth wird schon bald von Dennis’ freundlicher und lebenslustiger Art in den Bann gezogen. Doch im London der 60er Jahre ist alles nicht so einfach und David und seine Mutter müssen sich schon bald entscheiden, ob sie, des Frieden Willens, Teil der rassistischen Gesellschaft sein oder doch lieber zu ihren neuen Freunden stehen wollen…
“Davids wundersame Welt” schildert auf realistische und eindringliche Art und Weise eine Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen einer weißen und einer schwarzen Familie in den 60er Jahren in England. Beide sind durch Gemeinsamkeiten und gemeinsame Interessen miteinander verbunden. Doch ihre verschiedene Herkunft stellt die Freundschaft der beiden Familien auf eine harte Probe.
Im Film werden ernste und wichtige Thema wie Freundschaft, Liebe, Zusammengehörigkeit, Rassismus, Antisemitismus, Einsamkeit, Außenseitertum, Angst vor Fremdem und Veränderungen, Erwachsenwerden und eine Zeit des Umbruchs dargestellt und behandelt. Auch der Sport, in diesem Fall Cricket, spielt eine Rolle. Neben der Liebe und Faszination zu diesem Sport, steht Cricket auch für die Annäherung und Verbündung der Wisemans und der Samuels.
David und seine Mutter Ruth fristen zu Anfang ein recht einsames Leben. Ruth ist als ehemaliges, jüdisches Flüchtlingskind aus Deutschland den Vorurteilen der Nachbarschaft ausgeliefert und David wird an seiner Schule als wundersamer Sonderling angesehen. Als dann die Samuels nebenan einziehen, wird der Alltag der Wisemans auf den Kopf gestellt und beide lernen, was Liebe, Freundschaft, Zusammengehörigkeit und Loyalität wirklich bedeuten.
In “Davids wundersame Welt” wird auch sehr viel Wert auf die Entwicklung der einzelnen Charaktere, vor allem von David und seiner Mutter, gelegt. Die Familie Samuels steht für viel mehr als nur neue Nachbarn und spätere Freunde. Durch die Freundschaft entdecken und entwickeln sich die Wisemans neu.
Gegen Ende entwickelt sich der Film leider ein wenig zu rührselig und viele der Charaktere entwickeln sich zu schnell zu positiv. Da bleibt sich der Film leider nicht ganz treu. Ansonsten kann der Film aber in jeder Hinsicht überzeugen und ist absolut sehenswert.
Deutscher Titel |
Davids wundersame Welt |
Originaltitel |
Wondrous Oblivion |
Originalsprache |
Englisch |
Erschienen |
2004 |
Laufzeit |
108 Minuten |
Darsteller |
Sam Smith, Emily Woof, Stanley Townsend, Delroy Lindo, Leonie Elliott |
Regisseur |
Paul Morrison |
Genre |
Drama, Sport, Coming of Age, Komödie |
FSK |
ab 6 Jahren |
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