England, Anfang der 1960er. Der kleine, schüchterne Reginald “Reggie” Dwight ist ein begabter Klavierspieler und blüht beim Spielen richtig auf. Dieses Talent wird jedoch weder von seiner desinteressierten Mutter Sheila noch von seinem kalten, mit Abwesenheit gläzenden Vater Stanley erkannt. Nur Großmutter Ivy sieht und fördert das Talent ihres Enkels. Mit 11 Jahren erhält er schließlich ein Stipendium an der Royal Academy Of Music in London. Sehr zum Missfallen seiner Eltern ist Reggie nun fest entschlossen als Musiker seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Mit Anfag 20 zieht er nach London, wo er den Texter Bernie Taupin kennen lernt und mit dem er fortan seine größten Hits verfassen wird. Mit seiner Umbenennung in Elton John, seinen extravaganten und schillernden Bühnenoutfits und einem Nummer Eins Hit nach dem anderen wird aus dem kleinen, schüchternen Jungen aus Pinner einer der erfolgreichsten Musiker aller Zeiten.

Mit “Bohemian Rhapsody” erschuf Regisseur Dexter Fletcher letztes Jahr bereits ein sehr erfolgreiches und mit vier Oscars ausgezeichnetes Musiker-Biopic über die britische Rockband Queen. Dieses Jahr meldet er sich nun mit einem weiteren Biopic über eine britische Musiklegende zurück. Wie auch schon “Bohemian Rhapsody” trägt auch dieser Film einen der charakteristischsten Titel des Künstlers – Rocketman. Rocketman wurde 1972 von Bernie Taupin geschrieben und von Elton John komponiert und gesungen.

Wer in den 90ern aufgewachsen ist, kennt Elton John wohl vor allem durch Disney’s “König der Löwen“, für die Elton den Song “Can You Feel the Love Tonight?” komponiert und gesungen hat. Auch für “Circle of Life”, “I Just Can’t Wait to Be King”, “Be Prepared” und “Hakuna Matata” steuerte er die Musik bei.

Warheit und Fiktion oder – History vs. Hollywood

Leider ist “Rocketman” kein klassisches Biopic geworden, denn Regisseur und Drehbuchautor haben sich einige Freiheiten genommen. Zwei der größten Unterschiede zwischen Elton Johns wahrem Leben und dem Film sind wohl, das im Film angedeutet wird, das Elton in seinen besten Freund und Texter Bernie Taupin verliebt ist und von Liebeskummer und Depressionen geplagt wird, da dieser nicht das selbe für ihn empfindet. Auch Eltons Eltern Sheila und Stanley werden als absolut gefühlskalt, egoistisch und homophob dargestellt. Laut History vs. Hollywood waren Elton Johns Eltern im wahren Leben wesentlich netter und unterstützender als in “Rocketman” dargestellt. Auch war es nicht Eltons eigene Idee seinen Namen in Elton John zu ändern, sondern die des Musikproduzenten Stephen James. Das John in Elton John stammt demnach auch nicht von John Lennon, wie im Film gezeigt. Zudem lief das erste Treffen zwischen Elton und John Reid anders ab als im Film. Was man aber unter “Künstlerische Freiheit” verbuchen kann.

Wenn man über diese Dinge hinweg sehen kann, dann ist “Rocketman” ein wirklich gelungener Film. Die Musicaleinlagen fand ich super und passten gut in den Film. Der Fokus liegt ganz klar auf Taron Egerton, der einen tollen Elton John mimt und sogar die Songs selbst singt. Überhaupt ist der ganze Cast sehr gelungen, mit u.a. Jamie Bell, Richard Madden und der wunderbaren Bryce Dallas Howard, die ich immer unglaublich gern sehe. ♥

“Rocketman” legt den Fokus auf Eltons schwierige Kindheit, seinen frühen Ruhm, seine Liveauftritte in den außergewöhnlichsten und schillernsten Outfits und seine Drogen- und Alkoholabstürze. Eltons Einsamkeit, Depressionen und Probleme mit sowohl seinem Manager und Liebhaber John Reid als auch seinen Eltern kommen in diesem Film auch nicht zu kurz. Nur kurz angedeutet wird dagegen seine fünfjährige Scheinehe mit der deutschen Aufnahmetechnikerin Renate Blauel. Auch sein späteres Leben mit seinem Ehemann und den beiden Söhnen oder seine Charityarbeiten werden nur im Abspann mit Bildern und kurzen Texten erwähnt.

Daher beschrieb Regisseur Dexter Fletcher den Film auch wie folgt: “It’s a musical fantasy, not a biopic. We have Elton’s songs and Elton’s life story, or a part of it. And it is a fantasy version of real life. It is a true fantasy. So I am looking to create something that will entertain and inform and amaze and do many, many things.”

Deutscher Titel

Rocketman

Originaltitel

Rocketman

Originalsprache

Englisch

Erschienen

2019

Laufzeit

121 Minuten

Darsteller

Taron Egerton, Jamie Bell, Richard Madden, Bryce Dallas Howard, Gemma Jones

Regisseur

Dexter Fletcher

Genre

“Biopic”, Drama, Musical

FSK

ab 12 Jahren

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