Frankreich, 1720. Ein reicher Kaufmann, der mit seinen drei Söhnen und drei Töchtern zusammen lebt, verliert all seine Besitztümer als seine Handelsschiffe bei einem Sturm untergehen. Aus ihrer prachtvollen Villa müssen sie nun in ein kleines Haus auf dem Land ziehen. Sehr zum Bedauern seiner zwei älteren Töchter. Nur die jüngste Tochter, die liebreizende, lebensfrohe und bescheidene Belle, fühlt sich wohl in der Natur und auf dem Land.

Als der Kaufmann, nach einem Besuch in der Stadt, in ein Unwetter gerät und sich im Wald verirrt, kommt er zu einem wunderschönen und verwunschenen Schloss. Dort wartet ein reich gedeckter Tisch auf ihn. Zudem festliche Kleider und Schmuck, die er für seine Töchter mitnimmt. Im Schlossgarten pflügt er eine wilde Rose für Belle, da sie sich nichts sehnlicher als eine Rose gewünscht hat. Damit erzürnt er allerdings den Schlossbesitzer, ein abscheuliches Biest, welches den Kaufmann auf Grund seines Rosendiebstahls töten möchte. Um ihren Vater vor dem Tod zu bewahren, bietet Belle dem Biest ihr Leben für das ihres Vater an…

Märchen neu zu verfilmen liegt ja, seit den letzten Jahren, voll im Trend. Ich persönlich bin eher kein Fan davon. Wenn mich eine Märchenneuverfilmung, wider erwarten, allerdings doch interessiert, kann ich mich allerdings auch darauf einlassen. “Die Schöne und das Biest” ist eines der wenigen Märchen die ich wirklich mag und von dem ich mir auch gerne neue und alte Verfilmungen anschaue. Die Disneyversion von 1991 gehört zu einem meiner absoluten Lieblingsfilme, allerdings ist diese Version, Disneytypisch, nicht ganz Originalgetreu. Daher erhoffte ich mir, von “Die Schöne und das Biest (2014)“, einen originalgetreueren Film des französischen Märchens. Ob der Film der Vorlage gerecht wird, erfahrt ihr nun in meiner Rezension.

Zu Beginn hält der Film sich weitgehend an die Vorlage. Allerdings fehlt auch hier, dass die älteren Schwestern neidisch auf Belle sind, da sie hübscher, klüger und bescheidener ist und von den Männern umschwärmt wird. Und da sie das Lieblingskind des Vaters ist, sie sie verachten und schlecht behandeln. Meiner Meinung nach kein unwichtiger Punkt, den man locker hätte mit einbinden können.

Nachdem der Vater das Schloss des Biests mit der Rose verlassen hat, folgt der Film einer sehr eigenen Handlung, die nur noch bedingt auf dem Märchen basiert. Besonders schade fand ich, dass die Beziehung zwischen Belle und dem Biest sehr in den Hintergrund gerückt ist und man so eigentlich nicht versteht, warum Belle sich letztendlich doch in ihn verliebt. Die ganze Beziehung wird nur sehr oberflächlich behandelt und gezeigt. Stattdessen bekommt der Zuschauer viel zu künstlich aussehende Räume und Orte, flache Charaktere, ein paar, unnötigerweise, computeranimierte Hunde, alles zerstörende Steinriesen, die an eine Mischung aus “Der Herr der Ringe” und “Harry Potter” erinnern, eine verzauberte Hirschkuh, eine Wahrsagerin und ein paar typische, xbeliebige Schurken, die dramatische Spannung aufbauen sollen. Den magischen Ring, den verzauberten Spiegel und der Prinz, der auf Grund seiner Eitelkeit zur Strafe von einer Hexe in ein Biest verwandelt wird, sucht man hier vergebens.

Mit dieser Version hat Regisseur und Drehbuchautor Christophe Gans offensichtlich versucht eine neue und andere Version des alten Volksmärchens zu präsentieren. Und bewusst auf die alte Hintergrundgeschichte des verzauberten Prinzen verzichtet und stattdessen eine “So könnte es auch gewesen sein”-Version mit vielen, neuen Figuren entworfen. Sowas ist natürlich immer Geschmackssache und etwas neues aus einem Märchen zu machen generell nichts schlechtes. Die Hintergrundgeschichte mit der verzauberten Prinzessin, übrigens gespielt von Yvonne Catterfeld, fand ich gar nicht mal schlecht. Aber letztendlich waren die neuen Figuren und neuen Handlungsstränge zu unpassend eingestreut und nahmen zu viel Screentime ein. Dann noch diese unnötigen Steinriesen und verzauberten Hunde, zu 95% animierte Räume und Orte, das hat alles einfach nicht zusammen gepasst und somit ist für mich “Die Schöne und das Biest (2014)” eine der schlechtesten “Die Schöne und das Biest” Verfilmungen. Auch die guten Schauspieler können den Film nur bedingt retten. Die Magie und der Zauber fehlen hier komplett. Wer eine gute, eigenere Interpretation des Märchens sehen möchte, ist mit Disney’s “Die Schöne und das Biest” bestens bedient.

Deutscher Titel

Die Schöne und das Biest

Originaltitel

La Belle & la Bête

Originalsprache

Französisch

Erschienen

2014

Laufzeit

112 Minuten

Darsteller

Léa Seydoux, Vincent Cassel, André Dussollier, Yvonne Catterfeld, Eduardo Noriega

Regisseur

Christophe Gans

Buchvorlage

“Die Schöne und das Biest” von Gabrielle-Suzanne Barbot de Villeneuve

Genre

Fantasy, Drama, Romantik

FSK

ab 6 Jahren

2 Antwort

  1. franziska-t

    Ich habe den Film im Rahmen der Berlinale gesehen und war doch schwer verwundert, welche filmgewordenen Enttäuschungen alljährlich dort gezeigt werden. Natürlich ist nicht alles schlecht, aber dieser Film spricht nicht unbedingt für eine strenge Qualitätskontrolle der Wettbewerbsbeiträge.

    Zum Film: Ich kann dir nur zustimmen. Die Beziehung zwischen Belle und dem Biest kommt eindeutig zu kurz und wird den hübschen Effekten geopfert. Als sich Lea Seydoux und Vincent Cassel am Ende im Sonnenuntergang küssen, gab es sogar Gelächter im Zuschauerraum, weil das so unrealistisch und kitschig wirkte.

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    • Jolie

      Haha, "filmgewordene Enttäuschung" ist gut, muss ich mir merken. 🙂

      Vielleicht wurde der Film bei der Berlinale gezeigt, weil er in den Filmstudios von Babelsberg gedreht wurde?!

      Ich fand die Effekte leider auch nicht gerade hübsch… Es sah alles so künstlich und computeranimiert aus, sodass man weder visuell noch inhaltlich auf seine Kosten kam.

      Ich mag Léa Seydoux und Vincent Cassel aber dieser Film war einfach nichts. Hier haben sich die Beteiligten offensichtlich allein auf den berühmten Namen verlassen… :/

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