Der Polizeikommissar Carl Morck und seine zwei Kollegen observieren ein Haus. Doch statt auf Verstärkung zu warten, stürmt Carl das Haus. Seine Kollegen folgen ihm widerwillig. Am Ende des Einsatzes ist einer der Kollegen tot und der andere liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Nur Carl ist mit einer leichten Schusswunde, mehr oder weniger, heile aus der Sache herausgekommen.
Nach einer einjährigen Auszeit tritt Carl Morck wieder seinen Dienst an. Doch da, nach dem verhängnisvollen Einsatz, keiner mehr mit ihm zusammenarbeiten will, wird er aus der Mordabteilung ins Sonderdezernat Q versetzt. Im Sonderdezernat sollen ungelöste Kriminalfälle der letzten zwanzig Jahre in Form von mehrseitigen Berichten abgeschlossen werden. Unterstützung bekommt Morck dabei von dem Syrer Assad.
Mit anfänglich wenig Begeisterung entscheiden sich Carl und sein ungleicher Kollege den Fall der jungen Politikerin, Merete Lynggaard, die vor fünf Jahren spurlos verschwand, neu aufzurollen. In den Akten wird der Selbstmord der Frau vermutet. Doch da sich zur Zeit des Verschwindens Meretes behinderter Bruder bei ihr befand, dessen Vormund sie ist, bezweifelt Morck die Selbstmordtheorie und befürchtet, dass Merete Opfer eines grausamen Verbrechens wurde…
Zu meiner Schande muss ich gestehen, nicht viele Skandinavienkrimis zu kennen. Weder in Buch- noch in Filmform. Aber sie unterscheiden sich doch schon sehr von Krimis und Thrillern aus anderen Ländern und bilden eine schöne Alternative zu den typisch amerikanischen, die man hauptsächlich so kennt.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Jussi Adler-Olsen. In wie weit der Film der Buchvorlage gerecht wird, kann ich leider nicht sagen, da ich das Buch nicht gelesen habe.
“Erbarmen” spielt in Dänemark und zeitweise in Schweden. Die Stimmung ist durchgehend düster, depressiv und trostlos. Nur hin und wieder wird die Stimmung durch ein wenig trockenen Humor aufgelockert. Der vor allem durch das ungleiche Ermittlerduo entfacht wird.
Carl Morck kann als Antiheld verstanden werden. Er ist unglücklich und unzufrieden mit sich und seinem Leben. Seit dem traumatischen Einsatz hat er nur noch seinen Job, an den er sich klammert. Aber statt brav am Schreibtisch zu sitzen und Berichte zu verfassen, fängt er doch wieder an zu ermitteln. Auch wenn ihn eigentlich alles nur noch ankotzt und er dadurch nicht nur sich sondern auch seinen Kollegen in Teufels Küche bringt. Assad auf der anderen Seite ist glücklich mit seinem Job, engagiert und freut sich auch über die kleinen Dinge im Leben. Es ist schön zuzusehen, wie die beiden zu einem eingespielten Team werden, obwohl ihnen jede Menge Steine in den Weg gelegt werden.
Die Schauspieler können allesamt überzeugen, ebenso die düstere Stimmung und die spannende Handlung. In “Erbarmen” geht es weniger um blutigen Mord und Totschlag, als um die tiefen Abgründe der menschlichen Seele. Was mir persönlich etwas mehr zusagt, wobei ich finde, dass hier jeder Krimi- und Thrillerfan auf seine Kosten kommt, da von allem etwas dabei ist.
Deutscher Titel |
Erbarmen |
Originaltitel |
Kvinden i buret |
Originalsprache |
Dänisch |
Erschienen |
2013 |
Laufzeit |
97 Minuten |
Darsteller |
Nikolaj Lie Kaas, Fares Fares, Sonja Richter, Mikkel Boe Følsgaard, Peter Plaugborg |
Regisseur |
Mikkel Nørgaard |
Buchvorlage |
“Erbarmen” von Jussi Adler-Olsen |
Genre |
Krimi, Thriller, Drama |
FSK |
ab 16 Jahren |
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