1944 wird der junge Allen Ginsberg an der Columbia University in New York aufgenommen. Sein Vater ist der Dichter Louis Ginsberg, der ihn ermutigt, in New York zu studieren und ihn und seine psychisch kranke Frau in New Jersey zurückzulassen.

An der Columbia University angekommen, lernt Allen schon bald den charmanten, ambitionierten und attraktiven Kommilitonen Lucien Carr, genannt Lu, kennen. Dieser ist ein rebellierender Freigeist und entführt den unbedarften und schüchternen Allan in eine faszinierende und berauschende neue Welt aus Drogen, Alkohol und literarischen Ergüssen. Außerdem macht er ihn mit seinen Freunden, den Schriftstellern und ebenfalls Querdenkern, William S. Burroughs und Jack Kerouac bekannt. Die vier jungen Männer verbindet nicht nur eine große Liebe zur Literatur sondern sie alle fühlen sich sowohl von den gesellschaftlichen als auch von den literarischen Richtlinien und Traditionen eingeengt und versuchen diese zu brechen.

Die immer enger werdende Freundschaft und Faszination zwischen Lucien und Allen ist dem ehemaligen Professor und mittlerweile als Hausmeister arbeitenden David Kammerer ein Dorn im Auge. Dieser ist besessen von Lucien und schreibt, im Gegenzug für sexuelle Dienste, seine Hausarbeiten. Die undurchdringliche und komplizierte Beziehung zwischen Professor und Schüler führt letztendlich zu einer unabwendbaren Tragödie, die das Leben aller für immer verändern wird…

Auf „Kill Your Darlings“ bin durch ein Interview mit Daniel Radcliffe aufmerksam geworden. Als ich mir anschließend noch den Trailer angesehen habe, war ich total begeistert. Den Film musste ich einfach sehen, vielleicht würde er sogar mein persönliches Filmhighlight in diesem Jahr werden, so dachte ich.

Wie auch schon bei „Blau ist eine warme Farbe“ ging es wieder in’s Lumière Kino, da auch dieser Film nur in ausgewählten Kinos läuft. Das Lumière zeigte den Film nur an fünf Abenden und das jeweils um 22 Uhr. Nicht gerade ideal, aber am letzten Abend schafften wir es, ihn uns anzusehen.

Der großen Vorfreude folgte schon bald Ernüchterung und daraufhin längere Zeit Langeweile. Der Film war irgendwie nicht das, was ich mir, anhand von Trailer und Interview mit dem Hauptdarsteller, vorgestellt hatte. Dazu muss gesagt werden, dass der Film in OmU (Original mit Untertiteln) lief. Die Untertitel liefen viel zu schnell ab, gerade wenn Lucien mal wieder ein
großes, literarisches Werk zitierte, kam man gar nicht hinterher. Und bei einem Film bei dem es vordergründig um Lyrik, Poetik und Literatur geht, ist das schon doof. Zudem wurde teilweise nicht richtig übersetzt (aus „Fuck you!“ wurde „Leck mich am Arsch!“, um nur ein, weniger tragisches, Beispiel zu nennen) und ein untertitelter Satz hörte mittendrin auf. Also nicht gerade die besten Voraussetzungen, für ein ideales Filmerlebnis. Man hätte in diesem Fall von einer komplett synchronisierten Fassung mehr profitiert.

Die erste Hälfte des Films war recht unspektakulär und, so leid es mir tut das sagen zu müssen, langweilig. Ich muss gestehen, vorher noch nie von der Beat Generation, Allen Ginsberg, Lucien Carr oder den anderen gehört zu haben. Am Ende des Films wusste ich nicht sonderlich viel mehr. Vielleicht geht der Film bzw. die Macher davon aus, dass man schon gewisses Vorwissen hat, wenn man sich diesen Film anschaut. Aber wirklich viel über die Beat Generation erfährt man nicht. Gewisses Vorwissen zu haben, eignet sich daher gut, wenn man sich „Kill Your Darlings“ anschauen will.

Im Fokus des Films steht also eher das Kennenlernen der vier jungen Männer, ihre Träume, ihre Hoffnungen und Ängste, das Rumexperimentieren mit Drogen und das Auflehnen gegen alte Traditionen. Natürlich spielt das Schreiben auch eine Rolle, aber wie gesagt, eher eine untergeordnete.

Die Schauspieler hingegen sind alle fantastisch. Ja, auch Daniel Radcliffe. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass dies seine bisher beste schauspielerische Leistung war (ohne dabei das reale Vorbild der Rolle zu kennen). Dann natürlich Michael C. Hall, den ich schon seit „Six Feet Under“ kenne und seit dem sehr gern sehe. Er hat einfach ein Händchen für die merkwürdigen, speziellen Typen. Heraus sticht allerdings am meisten Dane DeHaan als Lucien, von dem man nie ganz genau weiß, was seine wahren Motive und Gedanken sind und der bis zum Schluss ein Mysterium bleibt. Auch die anderen kleineren und größeren Nebenrollen sind passend und glaubwürdig besetzt.

„Kill Your Darlings“ ist durchaus interessant, vor allem ab der zweiten Hälfte wenn es dramatischer, tragischer und düsterer wird. Aber die erste Hälfte des Films war für mich, die meiste Zeit, leider einfach zu unspektakulär und uninteressant. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur ein zu großer Kulturbanause um diesen Film richtig zu schätzen zu wissen.

Deutscher Titel

Kill Your Darlings – Junge Wilde

Originaltitel

Kill Your Darlings

Originalsprache

Englisch

Erschienen

2013

Laufzeit

104 Minuten

Darsteller

Daniel Radcliffe, Dane DeHaan, Jack Huston, Ben Foster, Michael C. Hall

Regisseur

John Krokidas

Genre

Biopic, Krimi, Drama

FSK

ab 16 Jahren

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