In Kopenhagen erschüttert der brutale Mord an der neunzehnjährigen Schülerin Nanna Birk Larsen nicht nur ihre Familie und die Polizei, sondern schon bald die ganze Stadt. Kurz vor ihrer Abreise nach Schweden und an ihrem offiziell letzten Arbeitstag wird Kommissarin Sarah Lund mit der Aufklärung des Falls beauftragt. Ihr zur Seite gestellt wird ihr Nachfolger Jan Meyer. Zunächst ermitteln die beiden ungleichen Kommissare im familiären Umfeld der ermordeten Schülerin. Doch schon bald merken Lund und Meyer, dass der Fall weit komplexer und komplizierte ist als gedacht. Da das familiäre Umfeld sauber ist, ermitteln die beiden bald schon im schulischen Umfeld und ihre Ermittlungen führen sie sogar irgendwann ins Oberbürgermeisteramt und mitten in den laufenden Wahlkampf.
Wer hat Nanna Birk Larsen vergewaltigt und umgebracht? Und vor allem warum? Es gibt viele Spuren und Verdächtige und schon bald finden Lund und Meyer einen möglichen Täter. Einen Lehrer des Mädchens. Doch ist er wirklich Nannas Mörder?
“Kommissarin Lund – Das Verbrechen” war nicht nur ein großer Erfolg in Dänemark. Die Serie erhielt u.a. einen BAFTA und einen Emmy. Was ja schon einiges über die Qualität der Serie aussagt. In den USA wurde sogar ein Remake unter dem Namen “The Killing” gedreht.
Zehn Folgen die sich nur um ein einziges Verbrechen drehen? Zehn Folgen die fast alle 110 Minuten lang sind, kann das gut gehen? Ja, das kann es. Zumindest bei dieser Serie hat es geklappt. Aber die Länge des Falls hat trotzdem auch den ein oder anderen Nachteil vor allem zum Ende hin. Aber dazu später mehr.
Bevor ich mir die DVD ausgeliehen hatte, war mir Kommissarin Lund kein Begriff. Momentan schaue ich bereits die zweite Staffel und bin zu einem richtigen Fan der wortkargen und verschlossenen dänischen Kommissarin geworden. Das die skandinavischen Krimis/Thriller anders sind als z.B. die bekannteren britischen oder amerikanischen ist mir schon bei “Erbarmen” aufgefallen. Und auch da gefiel mir schon das “Andere”, diese Eigennote, die die skandinavischen Krimis bzw. Thriller auszeichnet. Und bei “Kommissarin Lund” war davon jede Menge zu finden.
Wie gesagt, handelt die erste Staffel nur von einem Mord, dem an Nanna Birk Larsen. Die Aufklärung dauert 20 Tage und 10 Folgen. Die Serie begleitet dabei Lund und Meyer sowohl beruflich als auch privat und Nannas Familie, die mit dem Verlust und der Trauer ihres Todes zu kämpfen hat. Des Weiteren steht der Politiker Troels Hartmann und sein Wahlkampf im Fokus. Er gehört auch zu den Verdächtigen. Und es gibt weitere Wendungen und Geheimnisse, die ans Licht kommen.
Es gibt viele Verdächtige, darunter natürlich auch den wahren Mörder. Doch erst in der letzten Folge wird dieser enttarnt. Mit Sicherheit hat aber jeder ihn schon einmal im Verdacht gehabt. Die Serie spinnt allerdings geschickt die Fäden, sodass man, vor der letzten Folge, wirklich nicht weiß wer nun der wahre Mörder ist.
Bis zur fünften Folge war ich absolut im Bann der Serie. An Spannung, interessanten Wendungen und liebgewonnen Charakteren mangelt es der Serie wirklich nicht. Ab der sechsten Folge ließ die Spannung für mich dann aber etwas nach. Und die Frage kam auf, ob es denn wirklich nötig ist, bis zur Aufklärung noch vier weitere Folgen warten zu müssen. Ich denke mittlerweile, durch die Ausreizung auf zehn statt auf nur sieben oder acht Folgen hat die Qualität der Serie nicht nur profitiert sondern auch gelitten. Denn die zehn Folgen müssen auch spannend und logisch gefüllt sein. Und dies ist nicht immer gelungen. Auch wenn die letzten Folgen noch einige spannende und tragische Wendungen enthielten. An manchen Stellen hatte ich schon das Gefühl, dass die Serie durch bestimmte Szenen gestreckt wurde. Das baute für mich schon etwas die Spannung ab.
Nichtsdestotrotz ist “Kommissarin Lund – Das Verbrechen” eine dieser Serien die man einfach zuende sehen will und muss! Wer ist nun der wahre Mörder und warum hat er Nanna Birk Larsen und die anderen Opfer getötet? Die Serie besticht durch Spannung, einer größtenteils realistischen, logischen und nachvollziehbaren Handlung und liebgewonnenen Charakteren. Vor allem Sarah Lund und Jan Meyer wachsen einem einfach ans Herz. Ungleiche Ermittlerduos mag ich sowieso am liebsten und Jan und Sarah sind einfach toll zusammen. Sarah Lund ist dabei die absolute Antiheldin, wie man sie selten sieht. Sie ist ruhig, wortkarg, eigenbrötlerisch, eigensinnig und eine absolute Einzelgängerin. Sie steigert sich im Verlauf der Serie dermaßen in den Fall dass sie gar nicht merkt, wie ihr Privatleben (Sohn, Freund, Mutter) mehr und mehr den Bach runtergeht… Jan Meyer auf der anderen Seite ist das komplette Gegenteil. Große Klappe, ständig einen lockeren Spruch auf den Lippen, Teamspieler und Familienmensch. Die beiden werden nicht als perfekte Götter in blau dargestellt, wie man es sonst oft sieht, sondern als normale Menschen die Fehler machen, die weitreichende Konsequenzen für alle Beteiligten haben können.
Selten habe ich eine realistischere und spannendere Krimiserie mit Thriller- und Dramaelementen gesehen, sodass man auch die Überlängen, den ein oder anderen Füller und ein nicht ganz befriedigendes Ende gerne in Kauf nimmt.
Deutscher Titel |
Kommissarin Lund – Das Verbrechen |
Originaltitel |
Forbrydelsen |
Originalsprache |
Dänisch |
Erschienen |
2007 |
Laufzeit |
57 bis 110 Minuten pro Folge |
Episoden |
10 |
Darsteller |
Sofie Gråbøl, Søren Malling, Bjarne Henriksen, Ann Eleonora Jørgensen, Lars Mikkelsen |
Regisseure |
Verschiedene |
Genre |
Krimi, Thriller, Drama |
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